Unsere Erziehungsziele
Erfahren Sie hier mehr über unsere Erziehungsziele.
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Die positive Erzieher-Kind-Beziehung
Unsere Aufgabe als Krippenerzieher/in sehen wir darin, das Kind in seiner Entwicklung zu begleiten, ihm unterstützend zur Seite zu stehen und dafür zu sorgen, dass es für sein Wachsen und Reifen – körperlicher, geistiger und seelischer Art – optimale Bedingungen vorfindet. Der vertrauensvollen Beziehung zwischen Kind und Krippenbetreuer/in kommt dabei eine überaus große Bedeutung zu.
Krippenkinder brauchen viel emotionale Zuwendung und eine konstante Bezugsperson, die ihnen hilft, sich in der Einrichtung einzugewöhnen, die vielfältigen Lern- und Bildungsangebote wahrzunehmen und dadurch die eigene Entwicklung voranzutreiben. Das feinfühlige Eingehen auf die Bedürfnisse und Interessen des Kindes sowie Klarheit und Beständigkeit im Umgang mit Grenzen geben dem Kind Sicherheit und fördern gleichzeitig die Entwicklungsprozesse. Diese Nähe zum Kind setzt eine enge und offene Zusammenarbeit mit den Eltern voraus. Durch den ständigen gegenseitigen Austausch ist es möglich, die Bedürfnisse des Kindes, seine Interessen und Stärken zu erkennen und optimal darauf einzugehen.
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Förderung von Basiskompetenzen
Im Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan heißt es: „Als Basiskompetenzen werden grundlegende Fertigkeiten und Persönlichkeits- Charakteristika bezeichnet, die das Kind befähigen, mit anderen Kindern und Erwachsenen zu interagieren und sich mit den Gegebenheiten in seiner dinglichen Umwelt auseinander zu setzen. Die Basiskompetenzen entstammen verschiedenen Theorieansätzen der Entwicklungs- und Persönlichkeitspsychologie. Der wichtigste theoretische Zugang in diesem Zusammenhang ist die „Selbstbestimmungstheorie”. Diese geht davon aus, dass der Mensch drei grundlegende Bedürfnisse hat, nämlich das Bedürfnis nach sozialer Eingebundenheit, dasjenige nach Autonomieerleben und dasjenige nach Kompetenzerleben. Die soziale Eingebundenheit bedeutet, dass man sich anderen zugehörig, geliebt und respektiert fühlt. Autonomie erlebt man, wenn man sich als Verursacher seiner Handlungen erlebt, man handelt nicht fremd- sondern selbstgesteuert. Kompetenz erlebt man, wenn man Aufgaben oder Probleme aus eigener Kraft bewältigt.” Diesen drei Grundbedürfnissen des Kindes gerecht zu werden, ist das vorrangige Ziel unserer pädagogischen Arbeit.
Im Einzelnen geht es uns um die Förderung folgender Fähigkeiten:
Personale Kompetenzen
- Selbstwahrnehmung: Selbstwertgefühl, positive Selbstkonzepte
- Motivationale Kompetenzen: Autonomieerleben, Kompetenzerleben, Selbstwirksamkeit, Selbstregulation, Neugier und individuelle Interessen
- Kognitive Kompetenzen: differenzierte Wahrnehmung, Denkfähigkeit, Gedächtnis, Problemlösefähigkeit, Fantasie und Kreativität
- Physische Kompetenzen: Übernahme von Verantwortung für Gesundheit und körperliches Wohlbefinden, grob- und feinmotorische Kompetenzen, Fähigkeit zur Regulierung von körperlicher Anspannung
Kompetenzen zum Handeln im sozialen Kontext (Partizipation)
- Soziale Kompetenzen (Partizipaton): gute Beziehungen zu Erwachsenen und Kindern, Empathie und Perspektivenübernahme, Kommunikationsfähigkeit, Kooperationsfähigkeit, Konfliktmanagement
- Entwicklung von Werten und Orientierungskompetenz (Partizipation): Werthaltungen, Moralische Urteilsbildung, Unvoreingenommenheit, Sensibilität für und Achtung von Andersartigkeit und Anderssein, Solidarität
- Fähigkeit und Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme (Partizipation): Verantwortung für das eigene Handeln, Verantwortung anderen Menschen gegenüber, Verantwortung für Umwelt und Natur
- Fähigkeit und Bereitschaft zur demokratischen Teilhabe (Partizipation): akzeptieren und einhalten von Gesprächs- und Abstimmregeln, Einbringen und überdenken des eigenen Standpunkts
Lernmethodische Kompetenz
- Lernen wie man lernt
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Gesundheitsförderung
Ernährung
Ein wichtiger Punkt im Tagesablauf sind die gemeinsamen Mahlzeiten. Die Kinder werden bei uns komplett versorgt und es versteht sich von selbst, dass neben der warmen vollwertigen Mittagsmahlzeit auch unsere Brotzeiten viele gesunde Anteile, Gemüse, Obst, Vollkornbrot, Wurst oder Käse aufweisen. Unser Obst, das Gemüse und den Joghurt beziehen wir aus biologischem Anbau. Das Brot kommt vom ortsansässigen Bäcker. Ab einer Buchungszeit von mehr als 6 Stunden am Tag wird die Teilnahme am warmen Mittagessen (Suppe, Hauptgericht mit Rohkost) vorausgesetzt. Beim Mittagessen legen wir großen Wert auf eine entsprechende Ausgewogenheit (Ballaststoffe, Vitamine, Nährwert) der Mahlzeiten. Ebenso wichtig ist uns die kindgerechte und appetitanregende Zubereitung. Unsere pädagogischen Grundsätze in Bezug auf das Essen der Kinder in der Kinderkrippe:
- Essen soll Spaß machen!
- Essen dient nicht nur der Nahrungsaufnahme zum Vermeiden von Hunger, Essen ist ein gesellschaftliches Ereignis, bei dem Kommunikation statt findet und Gemeinschaft erlebt werden kann.
- Die Essenssituation ist frei von Druck oder Zwang, jedes Kind entscheidet selbst, was und wie viel es essen und trinken möchte.
- Ist ein Kind satt oder hat es keinen Appetit mehr, muss es seinen Teller nicht leer essen.
- Lehnt ein Kind das Essen von vornherein ab, wird es von uns wenigstens zum Probieren motoviert, auf keinen Fall aber dazu gezwungen.
- Es ist uns wichtig, dass die Kinder bei uns ausreichend trinken und deshalb werden sie auch immer wieder von uns an das Trinken zwischendurch erinnert. In den Funktionsräumen stehen den ganzen Tag über die Trinkbecher bzw. -flaschen der Kinder und entsprechende Getränke. Je nach Alter der Kinder, können sie sich dort auch schon selbst bedienen. Als Getränke werden Tee, Saftschorle und Wasser angeboten.
- Die Kinder dürfen das Essen mit allen Sinnen genießen und erleben (sehen, riechen, fühlen, schmecken!).
- Das Selbständigkeitsbestreben der Kinder tritt besonders auch während der Essenssituation zutage. Wir ermutigen und unterstützen das Kind bei der Entwicklung hin zum selbständigen Essen und geben Hilfestellung zum richtigen Gebrauch von Löffel, Gabel und Tasse. Im 3. Lebensjahr kann dann auch durchaus schon mal der Umgang mit dem Messer (z.B. zum Verstreichen von Butter oder zum Schneiden von Obst) geübt werden.
- Zum Essen gehört auch eine gewisse Vorbereitung und hinterher das Aufräumen. So beziehen wir die Kinder mit ein beim Tischdecken, Abräumen, Tische wischen, Stühle hochstellen etc. oder sogar bei der Vorbereitung von Speisen (zu bestimmten Anlässen Kuchen backen, Rohkostteller richten, Obstsalat bereiten …). Auch bei der Gestaltung einer angenehmen Tischatmosphäre können die Kinder schon miteinbezogen werden (Blümchen pflücken für den Tisch, schöne Musik als Hintergrund auswählen, Servietten bereit legen, bestimmte Tischregeln einhalten etc.).
- Nicht zuletzt erfahren die Kinder bei den verschiedenen Mahlzeiten auch viel Wissenswertes über die einzelnen Lebensmittel:
- wie sie heißen
- woher sie kommen
- wie sie und von wem sie verarbeitet wurden
- was gesund und was weniger gesund ist
- Satt zu werden und genügend Nahrung zu haben, ist weltweit keine Selbstverständlichkeit. Eine wertschätzende Haltung gegenüber den Früchten der Natur ist uns ebenso wichtig wie die altersentsprechende Entwicklung eines Mitgefühls für diejenigen, die weniger haben oder gar hungern müssen.
- Es ist uns bewusst, dass wir Erwachsene gerade auch in der Essenssituation für die Kinder ein bedeutendes Vorbild sind. Dementsprechend achten wir sehr auf unser eigenes vor den Kindern gezeigtes Essverhalten.
Körperpflege
Bei der Körperpflege legen wir großen Wert darauf, dass die Kinder ihren eigenen Körper und dessen Signale kennen und immer selbständiger damit umgehen lernen. Spaß und Freude, das Vermeiden von Druck sowie das Vorbild der älteren Kinder sind bei der Körperpflege ein wichtiger Beitrag zur Förderung der Selbständigkeit.
Wir möchten
- dass das Kind seinen Körper und dessen Funktionen als positiv und angenehm wahrnimmt
- dass es auch die geschlechtlichen Unterschiede erkennen und diese richtig benennen kann
- dass es sensibel wird für die vielen unterschiedlichen Empfindungen, die von seinem Körper ausgehen (z.B. Hunger, Durst, Satt sein, Wärme, Kälte, nass, trocken, Toilettendrang, Schmerzen, Schlaf- bzw. Bewegungsbedürfnis etc.)
- dass es seine körperlichen Bedürfnisse äußern lernt und immer mehr selbst dafür sorgen kann, dass diese befriedigt werden (Selbstregulation)
- dass es immer mehr seinen Körper kontrollieren kann (z. B. Schließmuskeln von Blase und Darm für einige Zeit geschlossen halten)
- dass es bestimmte Reinigungsvorgänge wie z.B. Hände und Mund waschen und abtrocknen, Zähne putzen, Toilettenpapier benutzen usw. immer selbstständiger vollziehen kann.
- dass es den gesundheitsfördernden Aspekt bestimmter Hygienemaßnahmen nachvollziehen kann (Zähne putzen nach den Süßigkeiten, Hände waschen vor dem Essen, …)
Bewegung
Ein wichtiger Faktor zur gesunden Entwicklung des Kindes ist ausreichend Bewegung – so oft als möglich auch an der frischen Luft. Ein ausreichendes Maß an Bewegung ist Voraussetzung für die ganzheitliche Entwicklung des Kindes. Ohne die Möglichkeit zur Bewegung kann das Kind seine Welt nicht entdecken und somit könnten viele Lernprozesse gar nicht statt finden. Wir haben das Glück, dass unsere Einrichtung sehr großzügig gebaut ist und sowohl in den Gruppen- und Nebenräumen, als auch im Gang viel Platz für Bewegung zur Verfügung steht. So lässt sich auch im Haus laufen, Ball spielen, hüpfen, Dreiradfahren, klettern, rutschen, krabbeln, schaukeln und balancieren. Im Außengelände gibt es ebenso viele Bewegungsbereiche. Durch die verschiedenen Ebenen im Gelände werden die Kinder zur Überwindung kleiner Höhenunterschiede animiert und Krafteinsatz sowie Ausdauer gefordert.
Erholung und Schlaf
Ebenso wie die Möglichkeit, seinen Bewegungsdrang ausleben zu können, braucht das Kind für seine gesunde Entwicklung die Phasen der Ruhe und des Schlafes. Das Bedürfnis nach Erholung und Schlaf ist bei jedem Kind verschieden. Jüngere Kinder schlafen oft noch mehrmals am Tag, bei den älteren Kindern nimmt das Schlafbedürfnis häufig ab und es genügt ein kurzer Mittagsschlaf oder eine kleine „Auszeit”, in der sie sich in eine ruhige Spielecke (Kuschelecke, Leseecke, Hängematte) zurückziehen können. Um den in dieser Hinsicht ganz unterschiedlichen Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden, stehen uns bis zu zwei separate Schlafräume zur Verfügung.
Seelische Widerstandskraft
Neben der körperlichen Gesundheit des Kindes ist uns auch die Stärkung seiner seelischen Widerstandskraft ein großes Anliegen. Kinder sind im Laufe ihrer Entwicklung immer wieder bestimmten Belastungen, wie z.B. zeitweiser oder dauerhafter Verlust von Bezugspersonen, Krankheiten, familiäre Krisen, Übergänge usw. ausgesetzt und brauchen entsprechende Schutzfaktoren, um diese Entwicklungsrisiken zu bewältigen. Die Erfahrung des Angenommenseins in stabilen und zuverlässigen Beziehungen, das Wahrnehmen eigener Gestaltungsfreiräume, die Möglichkeit zur altersentsprechenden Teilhabe und das Erleben von Zugehörigkeit und Gemeinschaft helfen dem Kind, die nötigen Ressourcen für die Herausforderungen seines Lebens zu entwickeln. Unsere Aufgabe sehen wir darin, diese Entwicklung zu unterstützen und zu fördern.